01.04.2019

NEPAL "Wechselbad"

 

... was soll ich zu Nepal sagen?

Nepal ist irgendwie genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte, und ... Nepal ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Der Übergang von Indien verlauft, abgesehen von der staatlichen Grenze irgendwie fließend. Wo hört Indien auf, wo fangt das wirkliche Nepal an? Selbiges hinsichtlich der Religionen des Hinduismus und des Buddhismus, obwohl es da natürlich klare Unterschiede gibt. Was vielleicht am stärksten zu beobachten ist, ist mein Eindruck, dass es mit zunehmender Bergigkeit auch ruhiger und besonnener wird. Der Mensch wird ursprünglicher. Doch überall, wo auch der Tourismus hinkommt, ändert sich auch die Lage drastisch. Du wirst "nepalesisch" ausgesackelt, die nepalesische Lebenskultur, die natürlich auch zahlreiche Facetten zeigt, wird von den "modernen" Dingen unsere Welt wie ein Pilz "hunnenartig" durchzogen. Am besten sieht man das am mobilen Telefon. Quasi jeder rennt mit so einem Ding herum, noch bevor man für Straßenbauarbeiten ordentliche Schuhwerk trägt - hier ist nach wie vor der handelsübliche Flippfloppschlapfen angesagt. Mein Gefühlsgleichgewicht kommt  mir da etwas irritiert vor.

Nepal ist seltsam und über 2 Monate lassen sich schon einige tiefere Erkenntnisse über diese Menschen gewinnen, ohne jetzt zu sagen, ich kenn nun die Nepalesen. Allerdings für den Anfang reicht es mir doch, wahrscheinlich auch, weil vorher in Indien schon derartig an meinem Geduldsfaden gezogen worden war und dies sich hier in Nepal nur unwesentlich anders abgespielt hat.

Ein besonderes Erlebnis war Birgunj. Dort wird gerade von einer Österreicherin (Brigitte Söllinger) in kompletter Eigenregie ein Schulprojekt auf die Beine gestellt. Es wurde bereits ein Schulgebäude errichtet. Und dies in den Slums am Rand von Birgunj, im Süden Nepals. Nur durch einen Schulbetrieb lassen sich wirkliche Veränderungen im Sinn von Verbesserungen für die Leute letztlich dort erzielen. Das Gebäude steht bereits und mit April 2019 soll ein geregelter Schulbetrieb mit ca. 30 Kindern stattfinden.

Ich selbst habe dort ein bisserl in "russischer" Art mitgeholfen und konnte so neben einer improvisierten Raumbelüftung auch ein paar Solarpaneele am Dach der Schule installieren, die von SUNGRID PHOTOVOLTAIC zur Verfügung gestellt worden sind und die ich seit Salzburg bis hierher transportiert hatte. Es gibt zwar grundsätzlich Strom, allerdings fällt dieser immer wieder aus und ist verhältnismäßig teuer. Mit den Solarpaneelen wird nun eine große LKW Batterie gespeist und gewährleistet jederzeit somit eine gewisses maß an elektrischer Versorgung, wie unter anderem auch damit ventilatoren in den Klassenräumen betrieben werden.

Weiters war der Besuch der Gefängnisschule in Birgunj auch etwas ganz Besonderes. Sehr eindrucksvoll, wie Kinder dort - irgendwie frei von Alltagssorgen - ihre Zeit lernenderweise verbringen können. Vielleicht zeigt dieses kurze VIDEO die Freude, die ich auch selber mit den Kindern hatte. Geleitet wird diese Schule ebenso von Anamica, die die Slumschule organisiert und im direkten kontakt zur Österreichischen Organisatorin hat, ohne dass gespendete Gelder irgendwo falsch kanalisiert werden, wie man es leider an allen enden und Ecken unter dem deckmantel der Hilfsbereitschaft  bemerkt.

Zwei ganz andere, sehr unterschiedliche Highlights dürfen hier nicht unerwähnt bleiben. Auf der einen Seite ist das die gewaltige Bergwelt im Himalaya, und was meinen weg betrifft ist das der Annapurna Circuit mit den bekanntesten namen der bergriesen, wie eben die "4 Annapurnas" bzw. der Manaslu, wobei letzterer und Annapurna 1 bekannterweise über 8000 m ragen. ich bin allerdings den weg nicht gegangen noch habe ich nur ansatzweise einen dieser Berge in bergsteigerischer Art näher kommen können. Allerdings erkannt man erst beim "persönlichen" Kontakt in Sichtnähe, welch Energie in diesen berggiganten steckt. Es waren super Gefühle und Hunderte Fotos.

Ein weiteres schönes Erlebnis war der zufällige Besuch des Farbenfestes "Happy Holi" in Kathmandu. Man hat zwar keinerlei Chance an diesem Tag der Farbe zu entkommen, aber die Freude der Menschen und die gute Stimmung sind überwältigend. Und erstmalig hatte ich die übertriebene Nähe der Nepalis auch nicht als störend empfunden, sondern als traditionelle, feierliche Ausgelassenheit, die am nächsten Tag wieder komplett verschwunden war.

So sind einmal die wichtigsten Punkte in nepal aufgezeigt. Und nun folgt China, worauf ich mich mittlerweile schon sehr freue, denn ich glaube, dies ist wieder ein ganz anderer Abschnitt der Reise.

LG, Friedl