12/2018 Pakistan

11/2018 Iran

 

 

 

 

 

08.12.2018

PAKISTAN


Vom 28.11.2018 bis zum 7.12.2018 durchquerte ich Pakistan über rund 1800 Kilometer, wovon wir knapp 1000 davon durch die Spezialtruppe der Levies, zwischendurch immer wieder durch die Polizei, eskortiert worden sind. Wir deshalb, weil auch noch der katalonische Motorradfahrer Jesus mit von der Partie war. Auch wieder eine besondere Erfahrung, weil ich gezwungenermaßen ein bisserl den Übersetzer spielen musste und somit meine Spanischkenntnisse zu reaktivieren waren. Wichtig ist allerdings, die Inhalte in ausreichender Form transportiert zu haben und ich merkte letztlich doch, dass doch noch ein "paar wenige" Gramatikfeinheiten, die es im höheren "idiomären" Studium noch zu erlernen gilt, übrig sind. Jedenfalls war es interessant und trotz der kurzen Zeit sehr erfahrungsreich.
Die Eskorte wird einem quasi aufs Aug gedrückt, auch die Zeitplanung erscheint manchmal etwas pakistanisch,willkürlich, aber man beugt sich, schließlich ist es doch nicht so ganz Ohne, ob der derzeitigen Situation in Belutschistan, welches doch mit Sicherheitsstufe 5(6) angeführt wird, obwohl ich keine Sekunde einer Gefahr spürte. Alles verlief klaglos, die bewaffnete Betreuung war freundlich und der westliche Tourist wurde gut beschützt. Obwohl, austesten möcht ich den Extremfall letztlich sicher auch nicht wirklich, und seltsam witzig war es dann schon, dass sogar einmal der Eskortkutsche der Sprit ausging. Wenn weiter nicht mehr passiert, soll mir des a wurscht sein.
Sehr spannend verlief dann auch die nächtlich eskortierte Einfahrt nach Quetta im extremen Verkehr, wo der Sieger ist, der im Augenblick eben die Autonase vorne hat. Mehrfacher, filmreifer Eskortwechsel bis in einen sicheren Hotelinnenhof, gaben Pakistan eine besondere Note für dieses Erlebnis.
Letztlich wurden wir bis über die Grenze der Region Belutschistan hinaus eskortiert durch ein Gebiet, das nicht gerade sauber in Erinnerung bleibt und auch noch eine ganz besondere Charakteristik aufweist. Die ersten 900 pakistanischen Kilometer habe ich keine einzige Frau auf der Straße gesehen, was einen außergewöhnlichen Eindruck vermittelte, jedoch in der kulturellen und religiösen Eigenheit der Region seine Antwort findet.
Eindrücklich auch ein 150 Kilometer langer Gegenverkehrsabschnitt auf der rechten Unferseite des Indus. Selten etwas so gefährliches erlebt wie die pakistansiche Fahrweise. Ein Wunder, nicht alle 3 Kilometer wenigstens einen Vollcrash zu sehen. Unglaublich, mit welcher offensichtlichen Sicherheit hinsichtlich der Unsterblicheit auf diesem Planeten die Benzinkutsche durch die Gegend bewegt wird. Das einmal zu sehen, sollte ins Touristenhauptprogramm aufgenommen werden - scheinbar unsterblich und furchtlos die Herrn Pakistanis.
Der Pakistanaufenthalt wurde mit einer Stadtquerung Lahores im absoluten Wüstenfuchs Renntempo bis zur indischen Grenze abgeschlossen.
Achja, und ein Pakistane erklärte mir beim Versuch Klopapier käuflich zu erwerben: "We don´t use toilettpaper, we use water".
Unterm Strich war es spannend. Der ursprüngliche Plan, Isalmabad zu besuchen und weiter im Norden den Karakorumhighway zu befahren, musste ich aus Zeitgründen auf unbestimmte Zeit verschieben. Alles geht halt einfach nicht.
Interessante Erinnerungen bleiben jedenfalls.Bewusst wurde mir dies spätestens in dem Moment, als ich über die Indische Grenze kam - ein Schritt wie auf einen anderen Planeten.

Wiedersehn Pakistan ... Hallo Indien.

 

25.11.2018

IRAN


Knapp 4 Wochen war ich nun im Iran. Viel zu wenig Zeit für ein viel zu großes Land - aber jedenfalls empfehlenswert. Zum einen sind es einmal die Leute, die hierzulande besonders freundlich, mitunter recht großzügig und vorallem auch gastfreundlich, was allerdings durchaus dann einmal zu viel werden kann, dann nämlich, wenn nicht erkannt wird, dass man sich halt gerade im Moment nicht unterhalten möchte oder, dass es keinen Sinn macht 5 kg Granatäpfel mit auf den Weg zu geben.
Zum anderen ist es das Sicherheitsgefühl in diesem Land. Ich hatte niemals auch nur im Geringsten das Gefühl einer Gefahr, vielleicht abgesehen vom Fahrstil, den der Regeliraner an den Tag legt. Nach dem Motto "Wer zuerst kommt mahlt zuerst" wird beinhart, gnadenlos und rücksichtslos darauf losgefahren - beinahe schon lustig zuzusehen. Mich erstaunte allerdings, dass ich nur ganz wenige Unfälle sah. Und wenn es dunkel wird, so mein Eindruck, scheinen sie anzufangen am Steuer zu trinken - unglaublich, wie unter Einsatz der Hupe und unter ausschließlicher Berücksichtigung der zuvor erwähnten Kampfregel im Straßenverkehr attackiert wird. Motorgocard auf der Rennbahn ist nichts dagegen.
Meine Reiseroute führte mich vom nördlichen nachbarland Turkmenistan zum südöstlich gelegenen Pakistan. Auf diesem Weg besuchte ich Mashad, Damghan, Eshfahan, Kashan, Shiraz, Kerman, Bam und Zahedan, um einen städtischen Eindruck zu gewinnen. Landschaftlich hatte ich es mir ein wenig anders vorgestellt, vielleicht ein wenig spektakulärer, obwohl auch da mitunter einige gute Gegenden durchfahren worden sind. Wahrscheinlich machten mir aber letztlich wieder einmal Zeit, die angesprochenen Landesgröße und letztlich die vorgeschriebenen Visadaten einfach einen Strich durch die Rechnung und es bedarf eines weiteren Besuches, um tiefer ins Land einzudringen. Immerhin bringt man die Luftlinie Hamburg bis Neapel mit ungefähren 1400 km im Iran unter. Dies ist ob der Tatsache mit dem Wüstenfuchs unterwegs zu sein nicht ganz zu unterschätzen.
3 wirkliche Highlights möchte ich aber nicht unerwähnt lassen, vielleicht auch, damit man sich vorstellen kann, was mich tatsächlich bewegt. Zum einen in landschaftlicher Hinsicht ist das sicherlich die Wüste Kalut, der ich einen Besuch abstatten durfte. Einfach grandios und bizarr und besonders aufgrund der speziellen Perspektive durch die Drohne eine Erlebnisperle. Leider konnte ich ohne Guide und organisierter Tour und eingeschränkter Zeitressource nicht zu den welthöchsten Sanddühnen (immerhin 470m) kommen, aber dafür blieb die Sandtortur dem Wüstenfuchs erspart, und - "by the way" -  mir liegen diese Gruppengschichten aus verschiedenen Gründen eh nicht sonderlich.
Dann zweitens, aus kultureller Hinsicht ist mit Sicherheit Persepolis, nordöstlich von Shiraz gelegen, zu erwähnen. Ein monumentaler Energieplatz der persischen Kultur, der beinahe 3 Jahrtausende überdauert hat. Diesen aus gefühlstechnischer Hinsicht zu beschreiben ist kaum möglich, meines Erachtens nach aber ein Platz, den man gesehen haben sollte.

Und als dritte "besondere" Besonderheit bleibt mir "Gerd Kuh" in eindrücklichster Erinnerung. Der auffällige Berg mit Festungsruine, dessen ismailitischen Bewohnerschaft 17 Jahre der mongolischen Belagerung standhielt, dann aber aufgegeben hatte, und schließlich, wahrscheinlich zur unerwarteten verwunderung dieser von den Mongolen im Jahre 1270 gleich am Fuß des Berges exekutiert wurde. Ein Platz der besonderen Art, und es war während der Umrundung des Gerd Kuh spannend eine gedankliche Reise zurück in die damalige Zeit zu machen. So liegen dort noch die mongolischen Katapultkugeln herum, als wären sie erst kürzlich durch die Luft geflogen, um die Befestigungsmauern der Verteidiger zu schwächen.für mich persönlich vielleicht sogar der außergewöhnlichste ort meiner Irandurchörterung und letztlich mit der "Besteigung" des Festungsberges an einem Perfektwettertag zusammen mit dem einheimischen Hassan gekrönt.

Vielleicht noch ein paar Worte zum "Wüstenfuchs".Er ist mittlerweile, noch viel mehr als zuvor, ein wahrer Kumpane geworden, vielmehr noch - ein wahrer Freund. Nachdem wir nun gemeinsam schon das eine oder andere "Kritische" erlebt hatten ist die Verbundenheit in besonderer Art und Weise angewachsen. Es gibt Phasen, da habe ich das Gefühl, er freue sich richtig auf optimalem Pinzgauerterrain unterwegs zu sein, spüre aber genauso sein unbehagen,wenn wir beispielsweise auf reinen Sandstrecken, die nicht zu seinen Lieblingsuntergründen zählen, unterwegs sind.
Und Probleme, die ein "Alter Herr" durchaus haben darf, müssen in Augenschein genommen und letztlich gelöst, zumindest aber improvisiert behandelt werden. Dabei lerne ich natürlich, den "Partner" genauer kennenzulernen und auch bis in seine "intimsten" Zonen vorzudringen. Wobei, Mechaniker bin ich dann noch lange keiner, aber das Gefühl für den Pinzgauer wird immer besser. Darüber hinaus hoffe ich, dass die Problemchen nicht zum Problem werden und alles im "handlebaren" Bereich bleibt.  

Letztlich sind es nun beinahe 4000 iranische Kilometer geworden und ich stehe vor den "Toren" Pakistans. Aufgrund der angespannten Situation dort, besonders in Belutschistan, welches wahrscheinlich nur mit Militäreskorte zu durchörten sein wird, ist ein spannender Abschnitt der Reise zu erwarten, ja beinahe gewährleistet. Ginge ich von den gutgemeinten Ratschlägen der Schlagzeilenheimat aus, müsste ich Pakistan, was geografisch allerings nur mittels einer Umschiffung möglich ist, somit nicht in Betracht gezogen wird, umfahren. Da dies nun aber bereits die Umfahrungsroute von Afghanistan ist, bleibt nur dieser Weg, oder ich hätte überhaupt gleich zuhause bleiben können. Schau ich mir aber da die Schlagzeilen vom Meinungsdiktatursender im Internet an, weiß ich auch im Extremfall nicht ganz genau - ohne es verschreien zu wollen - was mir lieber ist.

"Schaumamal", wie der Österreicher gerne zu sagen pflegt. Bin selbst gespannt, was ich über die nächsten 2 Wochen shreiben werde.

LG von Friedl und dem Wüstenfuchs aus dem Iran   


P.S.: vielleicht noch eine kleine Ergänzung: Irgendwie fehlt mir etwas hier in diesen bislang auf dieser Reise betretenen Ländern, was ich viel deutlicher in Mittel-und Südamerika gespürt habe. Ganz genau kann ich es noch nicht sagen, was es ist. Nur so viel: ich freue mich schon jetzt darauf, noch einmal Mittel- und Südamerika bereisen zu dürfen und hoffentlich zu können.Mit anderen Augen, viel mehr Erfahrung.